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Digitale Kompetenzen stärken – gegen Radikalisierung und Extremismus

Extremismus bedroht nicht nur unsere Sicherheit, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gerade Jugendliche sind in ihrer Phase der Identitätsfindung anfällig für radikale Ideologien, insbesondere im digitalen Raum. Das vom Bund mitfinanzierte Projekt «Gaming against Extremism» stärkt deshalb die digitalen Kompetenzen von Jugendlichen. Das innovative Online Serious Game «Radical Choices» wurde am 3. Dezember 2024 veröffentlicht.

 

Tim* ist 15 Jahre alt und verbringt seine Freizeit gerne online – auf TikTok, Instagram oder in Gaming-Communitys. Tim sucht wie viele Jugendliche Orientierung und Zugehörigkeit – und findet sie im digitalen Raum. Was harmlos klingt, kann extrem enden: Und zwar dann, wenn vermeintlich harmlose Videos im Feed auftauchen, die einfache Antworten auf komplexe Probleme liefern, Feindbilder schaffen, extremistische Ideologien verbreiten und damit eine Radikalisierung in Gang setzen. Der Bund legt deshalb im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus (NAP) seinen Fokus gezielt auf die Prävention von Radikalisierung junger Menschen und deren kritischen Umgang mit dem Internet und sozialen Medien. Das Projekt «Gaming against Extremism» von der Stiftung Risiko-Dialog, Dezentrum und Milena Giordano setzt mit seinem innovativen Serious Online Game «Radical Choices» genau hier an.

 

«Radical Choices» sensibilisiert spielerisch für Radikalisierungsmechanismen

Das Online Serious Game «Radical Choices» nutzt spielerisches Lernen und erreicht Jugendliche dort, wo sie sich wohlfühlen – im digitalen Raum. In einer sicheren und interaktiven Spielumgebung erfahren sie, wie extremistische Ideologien verbreitet werden und wie sie sich dagegen schützen können. «Mit dem Projekt «Gaming against Extremism» möchten wir Jugendliche für die Mechanismen der Radikalisierung sensibilisieren, sowohl online als auch offline», erklärt Anna-Lena Köng, Co-Projektleiterin der Stiftung Risiko-Dialog. Indem die Spieler:innen in die Rolle eines fiktiven Charakters schlüpfen, erleben sie hautnah die Dynamiken der Radikalisierung. Das Spiel zeigt auf, welche emotionalen Zustände besonders anfällig für extremistische Einflüsse machen und verdeutlicht, wie wichtig es ist, diese frühzeitig zu erkennen. «Realitätsnahe Szenarien fördern nicht nur die digitalen Kompetenzen der Jugendlichen, sondern schärfen auch ihr Bewusstsein für die Gefahren im Netz», ergänzt Yann Bartal, Co-Projektleiter von Dezentrum. Entwickelt wurde das Game vom Gaming-Studio 5am Games.

 

Eine neue Ressource für die Jugendarbeit

Das Projekt «Gaming against Extremism» richtet sich insbesondere an Fachpersonen, die direkt mit Jugendlichen arbeiten. Eine diverse Begleitgruppe aus erfahrenen Fachpersonen wurde in mehreren Feedbackrunden in die Entwicklung des Games involviert. Neben dem Game «Radical Choices» bietet das Projektteam Workshops an und stellt die Website radical-choices.ch mit einem umfassenden Glossar sowie einem Support-Kit zur Verfügung. «Diese Ressourcen unterstützen Fachpersonen dabei, das Thema Radikalisierung gezielt anzusprechen und auf die emotionalen Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen», sagt Milena Giordano, Co-Projektleiterin. Das Toolkit stellt dabei eine wertvolle Grundlage für die  Reflexion und den Dialog in Jugendtreffs und anderen ausserschulischen Kontexten dar. Die Veröffentlichung der ersten Version von «Radical Choices» markiert nicht den Abschluss des Projekts, sondern den Start einer nächsten Phase. Das Game und die Begleitmaterialien werden basierend auf den Erfahrungen weiterentwickelt und auf neue Kontexte angepasst.

 

Das Projekt «Toolkit für digitale Kompetenzen» geschieht im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus und wird finanziert durch eine Vielzahl an Unterstützer:innen: Palatin Stiftung, Lotteriefonds Luzern, Swisslos-Fonds Basel-Stadt, Swisslos Kanton Aargau, Kanton Zug, Lotteriefonds Zug, Swisslos-Fonds Kanton Solothurn. Wir danken allen Unterstützer:innen herzlich!

 

*fiktiver Charakter

Foto von Yann Bartal

Metadaten

Projekttyp

Tools und Prototyping

Kunde

Sicherheitsverbund Schweiz SVS und Palatin Stiftung

Projektstart

1. Januar 2024

Projektende

31. Dezember 2024

Projektland

Schweiz

Ansprechpartner

Anna-Lena Köng

Partner

Dezentrum

Links

Topic

Digitalisierung und Gesellschaft