Am 30. September 2024 veranstaltete Risiko-Dialog ein Webinar zu einem Thema, das aktueller kaum sein könnte: die Rolle von Robotern in unserer Gesellschaft. Knapp 30 Teilnehmende kamen zusammen, um gemeinsam über die Chancen und Herausforderungen der Mensch-Roboter-Zukunft zu diskutieren.
Roboter sind längst nicht mehr nur ein Thema in Science-Fiction-Filmen. Während Staubsauger- und Rasenmähroboter bereits Einzug in unseren Alltag gehalten haben, werden Roboter zunehmend auch in den Medien, der Forschung und der Wirtschaft intensiv diskutiert. Doch wie weit sind wir bereit, als Gesellschaft mit Robotern zu kooperieren? Wo wollen wir Verantwortung abgeben, und was bedeutet es, wenn Maschinen immer autonomer werden? Welche technischen Möglichkeiten gibt es, und wie „menschlich“ sollen Roboter tatsächlich sein?
Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt unseres Webinars «Mit:roboter: Mensch-Roboter-Zukunft gemeinsam gestalten». Aufbauend auf fundiertem Fachwissen und vorbereitenden Analysen führten Anna-Lena Köng und Kimon Arvanitis von der Stiftung Risiko-Dialog die Teilnehmenden souverän durch die Veranstaltung. Prof. Dr. Hartmut Schulze, Dr. Samuel Huber und Dr. Sarah Genner bereicherten den Dialog mit Impulsen aus der Forschung und Praxis und zeigten neue Perspektiven auf.
Von Chancen und Herausforderungen
Prof. Dr. Schulze sprach über soziale Roboter, die in der Lage sind, uns zu verstehen und auf eine persönliche Weise mit uns zu interagieren. Er verwies auf Studien, die zeigen, dass Roboter erfolgreich eingesetzt werden können, um Einsamkeit zu lindern, insbesondere bei älteren Menschen. Schulze betonte jedoch, dass es wichtig sei, sich stets bewusst zu machen, dass wir es mit Maschinen und nicht mit Menschen zu tun haben.
Dr. Samuel Huber wies darauf hin, dass Roboter zwar schon lange existieren, aber ihre zunehmende Autonomie eine völlig neue Dimension eröffnet. Die zentrale Frage sei, welche Fähigkeiten Roboter benötigen, um nahtlos mit Menschen zu kooperieren, und wie Menschen lernen können, diese Interaktion zu meistern.
Dr. Sarah Genner beleuchtete die Rolle der Medien bei der Wahrnehmung von Robotern. Sie machte deutlich, dass Roboter nicht nur durch ihre Software, sondern auch durch ihre physische Präsenz unsere Interaktionen prägen. Während die Medien in der Schweiz oft Ängste vor Robotern schüren, werden sie in Japan als mögliche Antwort auf den Fachkräftemangel gesehen.
Zusammenfassend nehmen wir folgende zentrale Punkte aus dem Webinar mit:
- Roboter unterscheiden sich von KI und Bots durch ihre physische Komponente.
- Unsere Beziehungen zu sozialen Robotern sind anders als zu Menschen, aber sie können eine neue Form der Beziehung bieten.
- Autonomie spielt eine zentrale Rolle, da Roboter an sich keine neue Erfindung sind.
- Medien beeinflussen unsere Wahrnehmung von Robotern stark, was zu unterschiedlichen Akzeptanzniveaus weltweit führt.
Das Risiko-Dialog Team nimmt die gewonnenen Erkenntnisse und den Austausch aus der Veranstaltung als Ausgangspunkt, um mögliche Ansätze für zukünftige Dialogformate und Projekte zu entwickeln.
Technologie im Einklang mit Werten
Bei Risiko-Dialog setzen wir uns nämlich seit 35 Jahren dafür ein, technologische Innovationen mit sozialen und ethischen Werten zu verbinden. Dies gilt auch für die Zukunft der Kooperation zwischen Mensch und KI-basierten Robotern. Dazu gehört die Frage, wie wir emotionale, soziale und leistungsbezogene Aspekte im Umgang mit Robotern berücksichtigen können. Schnittstellen, Arbeitsabläufe und Lebensweisen müssen nachhaltig gestaltet werden, um eine langfristige und effektive Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter zu ermöglichen. Dabei folgen wir unserem Ansatz «verstehen, gestalten, befähigen»:
- Grundlagen erarbeiten:
Erste Studien und Pilotprojekte zeigen, dass bereits viel Wissen über den Einsatz von Robotern, z.B. in der Pflege und Therapie, vorhanden ist. Dennoch gibt es Unsicherheiten in der Bevölkerung, wie unsere repräsentative Studie DigitalBarometer 2024 zeigt. 50 Prozent der Befragten halten Szenarien, in denen Roboter und Menschen zusammenarbeiten, in den nächsten fünf bis zehn Jahren für realistisch. Und 67 Prozent verbinden mit möglichen «Kooperationsszenarien» negative Gefühle.
- Dialog initiieren:
Neben verschiedenen Interviews, die bisher durchgeführt wurden. stellt das hier beleuchtete Webinar einen wichtigen Schritt dar, um den Dialog zwischen Expert:innen und der interessierten Gesellschaft zu fördern. Ziel war es, Wissen zu teilen, unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten und erste Anknüpfungspunkte für mögliche Kooperationen zu entwickeln.
- Kooperationsprojekte entwickeln:
Unser Ziel ist es, partizipative und prototypische Projekte zu entwickeln, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Sie haben das Webinar verpasst oder wollen einzelne Sequenzen nochmals sehen? Hier geht es zur Aufnahme: