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Datenspende für Gemeinnützigkeit in der Stadt Zürich

Können freiwillige Datenspenden wertvolle Hinweise zur Lösung gesellschaftlicher Probleme liefern? Ist die Gesellschaft überhaupt bereit, Daten zu spenden? Und unter welchen Bedingungen? Welche Chancen und Herausforderungen birgt das Thema? Im Rahmen des Projekts «Datenspende für Gemeinnützigkeit» gehen wir diesen Fragen auf den Grund.

Flankiert vom parlamentarischen Vorstoss «Datenspende» bringt das Projekt «Datenspende für Gemeinnützigkeit» Stakeholder aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen und sensibilisiert auf die Ansprüche der Zivilbevölkerung zum Umgang mit deren persönlichen Daten. Das Ziel sind gemeinsam gestaltete Lösungen für gemeinnützige Datenspenden im Rahmen von Pilotprojekten zu prüfen.

Eine Vorstudie in Kooperation mit der Swiss Data Alliance im Herbst 2020 setzte den ersten Grundstein zur Verortung der Stakeholder-Positionen. Weiter folgte eine repräsentative Bevölkerungsstudie der UZH mit Grundlagenforschung zur Akzeptanz gegenüber der Datenspende. Darauf aufbauend wurden in einem Workshop von Risiko-Dialog zusammen mit verschiedenen Stakeholdern Lösungen für eine gemeinsame Datenkooperation erarbeitet und konkrete Projekte für mögliche Datenspende-Szenarien (Use Cases) entwickelt.


Erster Use Case mit 37’000 Personen an der Universität Zürich

Der erste Use Case wurde mit der Universität Zürich im Rahmen deren Pandemie-Managements während des Herbstsemesters 2021 erfolgreich an ca. 37’000 Studierenden und Mitarbeitenden getestet und wird weiterhin eingesetzt. Erfahre mehr in unserem Blogbeitrag dazu.


Freiwillig Mobilitätsdaten spenden –  Stadt Zürich

Der zweite Use Case ist ein Behördenszenario zusammen mit der Stadt Zürich, womit die Stadtentwicklung Zürich ihre Verkehrsplanung anhand der Mobilitätsdaten ihrer Anwohner:innen verbessern möchte. Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Posmo Schweiz, der Universität Zürich, der Stadtentwicklung Zürich, der Zürcher Hochschule der Künste mit Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz. Als Teil des Datenspendeprojekts kann die Bevölkerung in Zürich durch das freiwillige Teilen von persönlichen Mobilitätsdaten einen Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung leisten. Das Projekt liefert wertvolle Informationen zur gesellschaftlichen Akzeptanz der Datenspende und zeigt die Chancen und Herausforderungen der Thematik. 


Datenspender:innen gezielt aktivieren

Mit unseren Projektpartner:innen der Stadt Zürich, POSMO Genossenschaft, der Universität Zürich und Stiftung Mercator Schweiz testen wir auf LinkedIn und in Newsletters unterschiedliche Botschaften, die Menschen dazu bewegen sollen, ihre Mobilitätsdaten zu spenden. Ziel dieses Experiments ist es herauszufinden, welche Elemente eine erfolgreiche Botschaft im Bezug auf Datenspendeprojekte ausmachen, damit diese reproduzierbar werden und auf andere Datenspendeprojekte angewendet werden können.


So funktioniert die POSMO App

Die Pilot-App ermöglicht das ethisch-vertretbare Spenden der eigenen Mobilitätsdaten an die Datengenossenschaft POSMO. Die Stadt Zürich erhält im Rahmen des Projekts ausschliesslich anonymisierte Auswertungen zum Velo- und Fussverkehr in der Stadt und hat zu keinem Zeitpunkt Einsicht in die individuellen Mobilitätsprofile der Nutzer:innen. Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen der Stadt Zürich eine Grundlage zur Beurteilung der Frage liefern, ob und wie derartige Datenkooperationen die Stadtverwaltung in der Erreichung ihrer Mobilitäts- und Klimaschutzziele unterstützen können. Datenspender:innen spenden Daten also zu jeder Zeit anonym, freiwillig und kontextspezifisch. Die App ist gratis im Google App Store und Apple Store für IOS und Android Geräte verfügbar.


Whitepaper fasst zentrale Erkenntnisse zusammen

 

Die zentralen Erkentnisse aus dem Datenspendeprojekt haben die Projektpartner:innen in einem Whitepaper zusammengefasst und eingeordnet. Folgende Erkenntnisse stechen dabei heraus:

 

  1. Anhand der beiden Uses Cases konnten wir zeigen, dass die freiwillige Datenspende einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen wie zum Beispiel Klimawandel, Verkehrsüberlastung oder Gesundheitskrisen beisteuern kann.
  2. Zudem ist die Bereitschaft für die Datenspende in der Schweiz hoch, dabei spielt jedoch der Zweck der Datennutzung für die Datenspender:innen eine zentrale Rolle.
  3. Eine erfolgreiche Datenspende erfordert eine gezielte Kommunikation, da diese die Akzeptanz der Datenspende erheblich fördern kann. Im Whitepaper wurden unterschiedliche Strategien der Kommunikation getestet und es bestätigt sich, dass eine kongruente Kommunikation Menschen stärker zur Datenspende motivieren kann. Des Weiteren kann die Motivation einer Spende auch durch regelmässige Feedbacks zum Umgang der Daten verstärkt werden.
  4. Das Vertrauen in die Daten sammelnde Organisation ist ebenfalls wichtig für Datenspender:innen – verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen müssen klar formuliert werden.
  5. Der Einsatz von Datenspende kann eine datenbasierte Entscheidungsfindung unterstützen; insbesondere dort, wo repräsentative Daten nur schwer zu sammeln sind (bspw. im Gesundheitswesen oder Mobilität). Dabei ist es jedoch wichtig, dass die Ergebnisse einer Datenspende jeweils in den Gesamtkontext der Problemstellung eingebettet werden. Eine Analyse der Repräsentativität der Daten sowie die Gegenüberstellung der Fragestellung und den Resultaten muss immer beachtet werden.

 

Interessiert an weiteren Informationen zum Projekt und den Erkenntnissen? Hier geht es zum Whitepaper!

Metadaten

Projekttyp

Prototyp

Projektstart

1. Mai 2022

Projektende

31. Dezember 2023

Projektland

Schweiz

Ansprechpartner

Kimon Arvanitis

Topic

Digitalisierung und Gesellschaft

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